Am Donnerstag, den 11.12., von 10 bis 20 Uhr, findet im Rahmen des
Entwurfsseminars ’SUPERBUDE' der erste Workshop mit Anh-Linh Ngo
(ARCH+) statt. Unter dem Titel 'Der gelebte Raum
als Schnittstelle sozialer Interaktion’ werden Wohnthesen in
der Beschreibung alltäglicher Schnittstellen in Text und Modell gebildet
und hinterfragt.
Auch wenn Architekten behaupten, dass sie Raumgestalter sind, so sind sie doch seit jeher mehr mit der Gestaltung von Raumbegrenzungen beschäftigt als mit dem Raum selbst. Raum wird immer noch als neutraler Behälter gedacht, der unabhängig von den Dingen und Menschen existiert. Das Leben als Summe sozialer Handlungen spielt sich in diesem Sinne vor einem unbewegten, unveränderlichen räumlichen Hintergrund ab. Dadurch dominiert die visuelle Qualität der architektonischen Hülle immer wieder alle anderen Aspekte des Raums.
Die
Moderne versuchte zwar dieses Behälterkonzept mit der Idee des
„fließenden Raums“ zu überwinden, doch auch der von ihr betonte
Bewegungs- und Zwischenraum ist eher eine ästhetische Dynamisierung
des Raums in Analogie zur Dynamik der Gesellschaft. Ein Verständnis
für die soziale Bezüglichkeit des Raums ist nur rudimentär
vorhanden.
Dagegen bildet sich in den Sozialwissenschaften ein relationales Raumverständnis heraus, welches die soziale Konstitution des Raums zu erklären sucht. So entwickelt Henri Lefebvre Anfang der 70er Jahre ein Modell, das die Produktion des Raums in der Verschränkung des wahrgenommenen, des konzipierten und des gelebten Raums (espace perçu, espace conçu, espace vecu) greifbar macht. Konstitutiv für sein theoretisches Konstrukt ist der explizite Bezug auf das Alltagsleben und die räumlichen Praktiken.
Dagegen bildet sich in den Sozialwissenschaften ein relationales Raumverständnis heraus, welches die soziale Konstitution des Raums zu erklären sucht. So entwickelt Henri Lefebvre Anfang der 70er Jahre ein Modell, das die Produktion des Raums in der Verschränkung des wahrgenommenen, des konzipierten und des gelebten Raums (espace perçu, espace conçu, espace vecu) greifbar macht. Konstitutiv für sein theoretisches Konstrukt ist der explizite Bezug auf das Alltagsleben und die räumlichen Praktiken.
Wir
wollen die Grundannahme aufgreifen, dass Raum in der sozialen
Interaktion, im Handeln entsteht. Wohnen ist somit ein fortwährender
Prozess der Raumproduktion, der ständig äußere Einflüsse
ausbalancieren muss, entweder durch Inklusion oder Exklusion.
Nachdem
in den bisherigen Arbeitsschritten das Wahrgenommene (le perçu), und
die konzeptionelle Darstellung des Raums behandelt wurde, wollen wir
uns im nächsten Schritt mit dem gelebten Raum auseinandersetzen, den
wir als Schnittstellen sozialer Interaktion begreifen wollen.